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Vorsicht Buch!

Helmut Borth
Helmut Borth

Vor nunmehr sieben Jahren startete der Börsenverein des Deutschen Buchhandels in Leipzig auf der Buchmesse eine Marketing-Kampagne. "Vorsicht Buch!" sollte die Neugier auf Bücher wecken, vor allem aber auf sie aufmerksam machen.

Ich habe das alte Logo der Aktion als Titelbild für eine neuen Facebook-Gruppe gewählt,  die seit Jahresbeginn (eigentlich seit Silvester) am Start ist. Ins Leben gerufen habe ich sie weil Autoren, soweit sie keine Millionenseller schreiben und kein renommierter Verlag mit PR- Power und Werbung hinter ihnen steht, es schwer haben, unter die Leute zu kommen, an die Leser, für die sie schreiben. Im düpnn besiedelten Mecklenburg-Vorpommern ist das noich schwieriger. Stichwort Entfernungen.

Ich könnte ein Lied davon singen oder ein Buch darüber schreiben. Muss ich nicht, will ich auch nicht. Aber schauen wir heute in die Neubrandenburger Zeitung. Auf Seite 7 macht der Kurierverlag, dem der Mecklenbook-Verlag gehört, über zwei Spalten blatthoch Anzeigenwerbung für die "Hexe Wawu", ein personalisiertes Kinderbuch, von dem es bereits eine Fortsetzung gibt sowie eine eigene Webseite mit Fanshop und Plüschhexe, Malbuch, Trinkffasche, Kartenspiel...

Hätte ich die gleiche Anzeige für eines meiner Bücher nur in der Neubrandenburger Ausgabe schalten wollen, ich hätte laut Preisliste 2425 Euro + Mehrwertsteuer dafür zahlen müssen. Bei gut 15.000 Zeitungen Druckauflage, wären das knapp 16 Cent pro Zeitung. Kann ich nicht.

Mir würde es schon reichen, wenn die Tagezeitung von meinen Büchern Kenntnis nimmt. Eine Nachricht über die Neuerscheinung eines Buches eines einheimischen Autoren wäre ein Mindestmaß an Beachtung. Eine Annotaion, das heißt eine kurze Zusammenfassung des Buches, wünschenswert und eine Rezension, also eine kritische Besprechung des Buches, ein gern gesehenes Geschenk.

Doch soweit kommt es bei unserer einzigen regionalen Tageszeitung in Neubrandenburg wohl nicht.

Schimpfen wir nicht auf Dinge, die sich wahrscheinlich kaum ändern (werden) lassen.

Ich hoffe mit der von mir initierten Facebookgruppe Autoren zu vernetzten, ihre Stimme so lauter werden zu lassen. Darüber hinaus können Leserinnen und Leser hier Autoren kennen lernen, die vielleicht ihre unbekannten Nachbarn sind, Lesetipps erhalten, Kontakt zu den Autoren herstellen, um den einen oder die andere vieleicht zu Lesungen einzuladen.

Was nützt es Bücher zu schreiben, wenn sie nicht gelesen werden, weil sie keiner kennt?

Außerdem können wir Autoren voneinander lernen. Jeder dürfte den einen oder anderen Tipp haben, wie man seine Arbeit(en) unter die Leser bringt.

Und ehrlich: Autoren verkaufen ihre Bücher auch gerne.