Bennet-Kängurus in Mecklenburgs freier Wildbahn

Wenn Burg Stargard bislang davon ausging, mit der einzigen Höhenburg Norddeutschlands, die dazu noch als ältestes weltliches Bauwerk Mecklenburg-Vorpommern gilt, das Alleinstellungsmerkmal für den Tourismus zu besitzen, dann liegen die Verantwortlichen nicht (mehr) ganz richtig. Die Schlagzeilen in der Presse, angefangen von „Die Welt“ über die „Kölnische Rundschau“ bis zum „Stern“, bestimmen längst die aus dem Tierpark entwichenen und in freier Wildbahn lebenden Bennet-Kängurus. Ob Norddeutscher Rundfunk oder 3-Sat, die australischen Einwanderer beherrschen auch die Fernsehbilder bundesweit.
Bei einem Einbruch 2001 trieb ein Unbekannter zwölf Tiere mit einem Knüppel aus dem Gehege. Ein Muttertier und sein Junges kamen dabei um. Sieben weitere Hüpfer konnten eingefangen werden, doch ein Bock und zwei Weibchen entkamen bei den Monate dauernden Fangaktionen in einem etwa zehn Hektar großen waldreichen Gebiet nahe dem Tierpark stets den Häschern. Dabei legte sich der damalige Tierparkchef mit einem Blasrohr, in dem eine Betäubungsspritze steckte, auf die Lauer und errichtete Fangzäune.
Die gewitzten Ausreißer legten im Lindethal den Grundstein für eine kleine Bennett-Känguru-Population. Die ausgewachsenen Bennets, sitzend gut 60 Zentimeter groß, rund 25 Kilogramm schwer und bis zu 30 km/h schnell, fühlen sich um 10-Kilometer-Umkreis um den Tierpark wohl, fressen, was auch Kaninchen fressen und haben kaum natürliche Feinde.
Nur halbstarke Jungtiere müssen den Fuchs bzw. einen Habicht fürchten. Auf der Flucht flüchten die Kängurus, die nicht wasserscheu sind, auch in brusttiefes Wasser und versuchen ihren feind so zu ertränken. Die Skippys können zwölf bis 15 Jahre alt werden.
Da sie nicht als Wild im Bundesjagdgesetz stehen, wird auch kein einheimisches Känguru auf den Speisekarten auftauchen. Für hiesige Jäger sind sie tabu.
Frei lebende Kängurus gab es in Deutschland schon einmal, zwischen 1850 und 1920 in Hessen. 1887 wurden bei Bonn und 889 in Altdöbern in Brandenburg Tiere ausgesetzt. Dort wurden sie aber als nicht artgerecht für die heimische Tierwelt wieder abgeschossen. Ein Benett-Känguru kann übrigens gleichzeitig schwanger sein, ein Neugeborenes säugen und ein etwas älteres Junges in seinem Beutel herum tragen!
www.tierpark-burg-stargard.de
Kommentar schreiben
Steinlein ,Horst (Donnerstag, 11 Oktober 2018 20:17)
Am 09. 10. 2018. Kängeru im Höltingsdorfer Forst bei einer Ansitzjagd Abends gegen 19 .00 Uhr gesichtet .Gesund munter in einer Waldwiese geäst. Höltingsdorf gehört zur Gemeinde Passee in NWM.