
Canzow. Um 1860 begannen südafrikanische Farmer Interesse an der Straußenzucht zu zeigen. Fast fünf Jahrzehnte brauchte es, bis Carl Hagenbeck 1906 die ersten Tiere nach Deutschland brachte. Vor allem wegen ihrer Federn und ihres Leders wegen wurden die afrikanischen Laufvögel hier als Exoten gehalten. Richtiges Interesse an den Tieren setzte in Deutschland erst nach der „Entdeckung“ des Fleisches für eine gesundheitsbewusste Ernährung ein. Bis zu 15.000 Mark zahlten Pioniere der Straußenzucht Anfang der 1990er Jahre für einen der afrikanischen Laufvögel. Heute gibt es deutschlandweit zwischen 150 und 200 Straußenfarmen, die meisten in den fünf neuen Bundesländern.
2013 wurden in Deutschland rund 2000 Tiere geschlachtet. „Mit Straußenfleisch lässt sich gutes Geld verdienen. Die Haltung rechnet sich langfristig aber nur, wenn auch Federn und Eier als kunsthandwerkliche Produkte vermarktet werden“, so Harald Pfeiffer aus Canzow bei Woldegk. Der XXL-Geflügelzüchter, auf dessen Hof auch Nandus und Emus zu Hause sind, war dieses Jahr zum 9. Mal auf der Internationalen Grünen Woche. Acht Jahre hat der Züchter gebraucht, um mit seinem Betrieb in die schwarzen Zahlen zu kommen. Wesentlich schneller wäre es sicher gegangen, wenn die afrikanischen Laufvögel, die übrigens ihren kompletten Flüssigkeitsbedarf aus der Nahrung ziehen, als landwirtschaftliche Haustierrasse anerkannt würden. Da dem nicht so ist, müssen die Straußenfarmer ohne europäische Direktzahlungen und Förderungen auskommen, selbst wenn sie auf der größten deutschen Landwirtschaftsmesse einen Stand beziehen dürfen.
Der zu den Vorreitern der Straußenzucht in MV gehörende Pfeiffer, der übrigens vor fünf Jahren als Gründer des Jahres ausgezeichnet wurde, engagiert sich seit fast 10 Jahren für die Heimat seiner Tiere. Mit einem von ihm gegründeten Freundeskreis Arusha-Tazamia e.V. hat er bereits Geld für den Bau von vier Vorschulen gesammelt, die Wasserversorgung in einigen Dörfern verbessert und eine Krankenstation erbaut. Nächstes Ziel ist die Errichtung einer Grundschule.
Kontakt: straussenzucht.pfeiffer@t-online.de, www.massai-helfen.de
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