Migranten bringen ihr Dorf in die Schlagzeilen

Vom Elefantenhof zum Elefantendorf

Rund 25.000 Besucher kommen jedes Jahr ins Elefantendorf.
Rund 25.000 Besucher kommen jedes Jahr ins Elefantendorf.

Platschow. Kein Dorf in Mecklenburg-Vorpommern hat seinen schwarzafrikanischen und asiatischen Migranten mehr zu verdanken als Platschow im Landkreis Ludwigslust-Parchim. Im 19. Jahrhundert eine abgeschiedene Bauernsielung an der Grenze zu Preußen, die nie im Blickpunkt der Öffentlichkeit stand, hat sich zwar an der Grenzlage nichts geändert, dafür aber die Wahrnehmung. Heute kennt nicht nur ganz MV den Ziegendorfer Ortsteil. Mala, Timba, Kenia, die über Film- und Fernseherfahrung verfügen und bei der BBC Hanibals Elefanten spielten, sowie sieben weitere Dickhäuter der Familie Frank haben den Ort berühmt gemacht.

Sonni Frankello, so der Künstlername des Familienoberhaupts, ist in der 7. Generation Artist und in der 4. Generation Elefantentrainer. Seine Tochter Jennifer und ihre Brüder Erwin und Marlon verkörpern die nächste Altersgruppe.

Als die Zirkuskünstler vor 15 Jahren mit ihren grauen Riesen am Rande Mecklenburgs ein Zuhause fanden, sprach die Lokalzeitung vom Elefantenhof. Inzwischen reden nicht nur die Zeitungen und Illustrierten, sondern auch  Funk und Fernsehen vom Elefantendorf. Dank den Frankellos ist der 33-Seelen-Ort heute ein Touristenmagnet. Seit die Familie ihr Domizil für Besucher öffnete, kamen während der Saisonmonate mehr als 200.000 Besucher. Pro  Jahr sind das durchschnittlich 25.000.

Die Gäste lieben die Möglichkeiten des hautnahen Kontakts mit den Dickhäutern und ihren Betreuern. Sie können die Tiere füttern, Streicheln, auf ihnen reiten und sie in einer Show erleben, in der Sonni die natürlichen Verhaltensweisen der Tiere nutzt. Gern spricht der vielfach ausgezeichnete Tierlehrer über seine Riesenbabys und vermittelt so unterhaltsam  Wissen. Elefanten schwimmen gern und gut, antwortet er auf die diesbezügliche Frage einer Besucherin und erzählt. Die Tiere seien ausdauernde Schwimmer. Experten würden vermuten, dass die Tiere einst schwimmend von Südindien nach Sri Lanka gekommen sind. Dank ihres Rüssels, der aus bis zu 40.000 Muskelbündeln besteht und den sie wie einen Schnorchel benutzen, können sie auch hervorragend tauchen. Beim Schwimmen, so der Tiertrainer, würden die Elefanten in freier Wildbahn sich abkühlen, aber auch Ungeziefer wie Moskitos oder Sandfliegen abwaschen. Weil Elefanten nicht schwitzen können, gibt es bei Hitze in Platschow schon mal eine Abkühlung mit dem Hochdruckreiniger. Mitunter verschaffen sich die Tiere die aber auch selbst. Wenn die eigene „Klimaanlage“ nicht mehr ausreicht, sie wedeln mit den Ohren und kühlen so das Blut, das durch den Körper fließt, nehmen sie eine Rüsseldusche. 15 Liter Wasser passen die verlängerte Nase, die als kombiniertes Reich-, Tast- und Greiforgan arbeitet und wie eine Saug- und Druckpumpe funktioniert.  Wenn sie den „Gesichtsschlauch“ anheben und das Wasser hinter die Ohren pusten, gibt es einen kurzen, aber sehr intensiven Regenschauer. Für die tonnenschweren Kolosse sei der Rüsselinhalt aber nur ein Schluck Wasser. Jeder der grauen Riesen, der täglich bis zu 200 Kilogramm Futter zu sich nimmt, trinkt auch durchschnittlich 100 bis 150 Liter Wasser. Während es in Platschow morgens und abends und im Sommer auch nachmittags serviert wird, müssen die Kolosse in Afrika oft stundenlang danach graben.

Übrigens könnte es sein, dass auch monegassische Prinzesin Stéphanie sich in Platschow sehen lässt. Als Sonni Frankello beim Zirkusfestival in Monte Carlo mit dem Brozenen Clown ausgezeichnet wurde, hat die Zirkuskennerin die Einladung zu den Mecklenburg Elefanten nicht abgelehnt.

www.elefantenhof-platschow.de

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