Wasser wird zum edlen Tropfen...

Größte Brauerei in MV wird 25 Jahre alt

Dargun. „Wasser wird zum edlen Tropfen, mischt man es mit Malz und Hopfen“, die Volksweisheit bestätigt Wolfgang Voß, Betriebsdirektor der Darguner Brauerei, fügt aber hinzu, dass ein gutes Bier aus bis zu 90 Prozent Wasser besteht ist.

 „Wir leben vom Wasser“, erzählt der diplomierte Landwirt, der die berufliche Verbindung zum Gerstensaft vor 26 Jahren auf der Grünen Woche fand. Damals Vorsitzender der größten Landwirtschaftlichen Produktionsgenossenschaft Mecklenburg-Vorpommerns, suchte der LPG-Chef nach Investoren, um möglichst viele seiner 800 Angestellten weiter in Lohn und Brot zu halten. Am Gemeinschaftsstand Dänemarks fand er offene Ohren bei den Chefs der Harboe-Brauerei  und von Netto. Allerdings wurde aus einer ins Auge gefassten Schlachterei oder Molkerei eine Brauerei in Dargun.

Im Mittelalter hatte die Kleinstadt schon einmal Wirtschaftshilfe aus Dänemark erhalten, als Mönche aus Esrom das ein Jahr zuvor gegründete Kloster besiedelten und dessen uneingeschränktes Braurecht nutzten. Fast 820 Jahre später kam aus Dargun ein zweites Mal „dänisches“ Bier. Heute sind es rund 1,8 Millionen Hektoliter, Tendenz steigend. „Wir stoßen an unsere Grenzen“, beschreibt Wolfgang Voß die Situation, wird doch in Dargun nicht nur das kühle Blonde in den unterschiedlichsten Sorten gebraut, kommen aus der Klosterstadt doch auch noch 1,6 Millionen Hektoliter alkoholfreie Getränke aller Art. Während es für Mineralwasser einen eigenen Brunnen in einem nahe gelegenen Wald gibt, kommt das andere Wasser aus bis zu 22 Brunnen der Stadt. Sie besitzt die Wasserrechte, auch für die Waldquelle. Gut 2500 Kubikmeter Wasser benötigt die Darguner Brauerei täglich. Vom ersten Moment, da es den Betrieb erreicht, unterliegt es strengsten Kontrollen. Im betriebseigenen Labor mit acht Mitarbeitern werden täglich bis zu 500 Proben untersucht. Dazu kommen dreimal wöchentlich Checks in einem Neubrandenburger Labor. Und natürlich kontrolliert der für Wasser und Abwasser zuständige Regiebetrieb der Stadt ständig die Qualität des Wassers und die Brunnen, die außerdem noch von der Forst überwacht werden. Wolfgang Voß hält dieses engmaschige Netz für unumgänglich. Er möchte nicht über das was wäre wenn nachdenken. 90 Prozent des Wassers finden in der Produktion Verwendung. Gut zehn Prozent dienen der Reinigung. Spätestens alle 48 Stunden werden für acht Stunden die Maschinen „gewaschen“. Für den Brauprozess, erklärt der Direktor, ist das bezogene Trinkwasser allerdings zu hart. Mittels Umkehrosmose wird in der Brauerei der Härtegrad um gut die Hälfte auf sechs bis sieben Grad deutscher Härte gesenkt, was kein Problem ist. Aber Brauwasser ist nicht gleich Brauwasser. Je dunkler das Malz, desto höher darf der ph-Wert des Brauwassers sein oder eine höhere Konzentration von Magnesiumionen im Wasser führt zu einem bitteren Geschmack.

In Dargun bedarf es drei Liter Wasser um einen Liter Bier zu brauen, was durchschnittlich zwischen elf und 18 Tage dauert. Das ist ein Spitzenwert. In Deutschland sind es durchschnittlich sechs Liter. Aber Dargun ist technisch auf einem hochmodernen Stand. Davon und vom Fleiß der gut 300 Brauereimitarbeiter profitiert die Stadt. Hier zahlt man landesweit die günstigsten Wasser- und Abwasserpreise. Auch darüber freut sich Wolfgang Voß, der anfängt sich Gedanken über das  25-jährige Betriebsjubiläum der Darguner Brauerei im Mai kommenden Jahres macht.

Das erste Bier brauten im Mittelalter dänische Mönche in Dargun. Links im Bild ds Gebäude der ehemaligen Klosterbrauerei.
Das erste Bier brauten im Mittelalter dänische Mönche in Dargun. Links im Bild ds Gebäude der ehemaligen Klosterbrauerei.

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Kommentare: 1
  • #1

    kaiser (Montag, 09 März 2015 18:50)

    Sehr interessant und der Darguhner Brauerei weiterhin viel Erfolg!