Nur drei Kilometer trennen Rom von Lutheran
Mecklenburgs Rom liegt zwar nicht auf sieben Hügeln wie Italiens Hauptstadt, sondern nur sieben Kilometer vor der Kreisstadt Parchim. Mit seinem Verkehrsaufkommen braucht es sich aber nicht vor der ewigen Stadt zu verstecken. Der Parkplatz vor dem Römer, wie die Römer ihr Kollosseum an der B191 nennen, könnte zu den Mittagsstunden eine Goldgrube sein, wenn Gebühren fällig würden. So verrät er aber, dass das das Rezept von Brot und Spielen nichts von seiner Anziehungskraft verloren zu haben scheint. Oder der Koch sein Handwerk versteht und es sich dort preiswert speisen lässt. Ansonsten kann das 260-Seelen-Dorf touristisch nicht punkten. Der örtliche Petersdom ist ein kurz nach dem Dreißigjährigen Krieg errichteten Fachwerkkirchlein.
Eine wesentlich größere Nähe zum Heiligen Vater weist hingegen der nur drei Kilometer von Rom entfernte und nach einer protestantischen Hochburg klingende Ortsteil der Biermetropole Lübz aus. Der heißt Lutheran. Das 314-Einwohner-Dorf liegt zwar auch nicht am Tiber, sondern nur in der Nähe der Müritz-Elde-Wasserstraße, aber Lutheran schrieb sich einmal Latran. Und das klingt doch wieder sehr päpstlich. Seit etwa 300 unserer Zeitrechnung residiert der irdische Stellvertreter Jesu Christi im römischen Lateran.
Das Mecklenburger Rom übrigens scheint eine vom Papst beeinflusste Vergangenheit zu haben. 1618 trat die Adelsfamilie von Strahlendorf ihren als „Tempel“ bezeichneten großen und befestigten Stadthof in Parchim nebst dazu gehörigen Äckern und vier „Tempelbauern“ in Rom (drei Büdner und ein Kossäte), an die Stadt ab. Zwar fehlt noch der Beweis, aber verschiedene Historiker, darunter auch Mecklenburgs Humboldt Georg Friedrich Lisch schließen aus den Indizien, dass dies ein früherer Besitz des Tempelritterordens war, den Plast Clemens 1312 auflöste.


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