Urlaub in (Jeru-)Salem

Ortseingangsschild von Salem
Ein Urlaubspardies am Kummerower See

Malchin/Salem. Mit den berühmten Hexen hat das Ur­laubsparadies Salem am Kummerower See nichts zu tun. Aber man kokettiert dort gern mit den Zauberwe­sen. Oberhalb des Dorfes gibt es einen Hexentanzplatz, auf dem Besucher über sagenhafte Trollsteine stolpern können, wie sie aus Schweden bekannt sind. Sollte das Dorf dort seinen Ursprung haben? Zum einen gibt es vor den Toren Stockholms auch ein Salem. Zum anderen war der Mecklenburger Fürst Heinrich Borwin III., der im Krieg gegen das Herzogtum Pom­mern das Land Kalen gewann, auf dem die Salemer einst ihre Lehmhütten errichteten, mit Sophie von Schweden verheiratet.

Die Schwedenwurzeln sind die unwahrscheinlichste Erklärung. Möglich ist eine alt­polabische Ableitung als Ort des Zalimer, die der Lehrer Paul Kühnel im 19. Jahrhundert her­zuleiten versuchte. Touristiker bemühen sich heute für den gottlosen Ort – Salem besaß nie eine Kirche – einen ver­marktungsfördernden Bezug zum Heiligen Land herzustellen. Hintergrund: Die Mönche des nahen Klosters Dargun bezogen Pacht von hier und Salem wird mehrfach in der Bibel erwähnt und als Ableitung von Jerusalem interpretiert. Mindestens 40 Orte gibt es weltweit, die Salem heißen, darunter allein 29 in den USA, einschließlich in Massachusetts wo 1692 über 200 Frauen und Männer der Hexe­rei beschuldigt und 20 hingerichtet wurden. Spätestens 1957, als sich DEFA-Koproduktion mit Frankreich in „Die Hexen von Salem“ des Themas annahm, wurden die Magierinnen auch am Kummerower See ein Thema. Erreichen kann man das Mecklenburg-Salem u.a. auf der Draisine von Dargun aus. Gleich ge­genüber deren Haltepunkt bietet ein Salem-Wegweiser die Möglichkeit für eine unter­haltsame Geografiestunde.

Im 1998 eröffneten Ferienland (u.a. Sauna, Kegelbahn, Sporthalle) lässt sich nicht nur familiär Urlauben. Schulkassen können hier paddeln, statt pauken. Die Segelbasis lädt zum Schnupper-Surfen oder zu geführten Kanutouren auf der Peene ein. Der Drei- Sterne-Hafen, der dieses Jahr noch ei­nen Caravan-Stellplatz erhalten soll, bietet sich als Ausgangspunkt für Er­kundungen des größten Niedermoorgebietes Europas bzw. des Naturparks Mecklenburgische Schweiz-Kumme­rower See an – allein 160 Vogelarten. Man kann auch beim Fischer vorbeischauen oder dessen Fänge in der „Arche Noah“ in der Nähe des Bootsverleihs genießen. Wer im behindertenfreundlichen Ferienland innere Einkehr und Besinnung auf das eigene Ich sucht, findet mit Meditationsraum und Kapelle beste Bedingungen. Das Ferienland gehört zum Kolpingwerk, das nach einem sozial engagierten katholischen Priester benannt ist. Mit Sicherheit wird an ihn in Salem in diesem Jahr besonders erin­nert, jährt sich doch im Dezember sein Todestag zum 150. Mal.

Die Aufnahmen im winterlichen Salem entstanden im Januar 2015.

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