
Neubrandenburg. Mehr als zwei Millionen Euro werden gegenwärtig in eine Neubrandenburger Filmkulisse investiert. Mehr als jeden vierten schießt das Wirtschaftsministerium aus Mitteln der Städtebauförderung zu. Die integrative Kita „Blümchen am Wall“ wird umfassend saniert. Das zweigeschossige Hauptgebäude erhält eine Frischzellenkur und wird um einen ebenfalls zweigeschossigen Verbindungsbau ergänzt, während ein eingeschossiger Anbau abgerissen und durch einen eingeschossigen Neubau für Krippenkinder ersetzt wird. Der Neubau der Kita, der auch eine Küche enthält, soll eine Dachterrasse erhalten.
„Blümchen am Wall“ wird nach Abschluss der Bauarbeiten mit Sicherheit anders aussehen, als vor deren Beginn. Trotzdem wird als Bild der alten Kita nicht aus dem Gedächtnis der Neubrandenburger verschwinden. Sie können es sich immer anschauen. Auf vier DVD ist eine 14-teilige Serie des DDR-Fernsehens festgehalten, die ab 24. Juni 1988 in zwei Staffeln bis 1990 ausgestrahlt wurde, jeweils freitags ab 20 Uhr. Zahlreiche Aufnahmen für die Serie in der Fernsehstar Gerit Kling ihre Schauspielkariere startete, entstanden in der Badstüberstraße.
Im Mittelpunkt der Serie steht Oberarzt Dr. Hans Schön (Jörg Panknin), der nach dem Tod seiner Ehefrau allein lebt. Zu seinem Haushalt gehören neben seiner Mutter (Oma Martha), gespielt von Gudrun Orkas, zwei Söhne. Der jüngere erkrankt an Röteln und steckt seine schwangere Kindergärtnerin (Renate Blume) an. So lernen sich Dr. Schön und Josi kennen. Noch in der ersten Folge heirateten die beiden und es entstehen – seriengemäß – weitere Probleme.
Die Hauptrollen spielen zwar in Berlin gecastete Kinder, aber der Mädchen und Jungen aus dem innerstätischen Kindergarten wurden, wie der Hausmeister der Einrichtung, Kleindarsteller. Heute zwischen 30 und 33 Jahre alt, dürften sich die Kleinen von damals als Große sicher über die bewegten Bilder aus ihrer Kindheit freuen. Ebenso wie die Kinder und Jugendlichen, die für 15 DD-Mark pro Tag als Statisten zum Beispiel am Strand von Broda mit von der Partie waren (Folge 6) odereinige Eltern, die in der Serie plötzlich Erzieher im Kindergarten ihres Nachwuchses wurden.
Ein Stück Geschichte bringt die Serie auch für die Müritzfischer. 2015 ist es 15 Jahre her, dass sie die Neubrandenburger Tollensefischer übernahmen. Deren Domizil bei den Bootsschuppen am Oberbach ist ebenso in der Serie festgehalten.
Dem Kindergarten brachte der Fernsehdreh 1000 Mark ein. Dafür wurden unter anderen neuen Gardinen gekauft.
Der Titel der Fernsehserie „Barfuß ins Bett“ soll auf eine Familientradition anspielen, gemeinsam im Bett zu liegen. Filmisch taucht das durch die Darstellung nackter Füße in unterschiedlichen Zusammenhängen immer wieder in der Serie auf, bei deren ersten Staffel Pater Wekwerth und bei deren zweiter Staffel Horst Zaseske Regie führte. Zum Schauspielensemble gehörten auch bekannte DDR-Größen wie Gerry Wolf, Ingeborg Krabbe, Myriam Stark, Karsten Speck, Klaus-Peter Thiele und Horst Schulze.
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