Der Schwedenkönig aus Mecklenburg

Albrecht III. war der einzige Herzog auf einem fremden Thron

Herzog Albrecht III. zu Mecklenburg
Herzog Albrecht III. zu Mecklenburg

Bad Doberan. Im berühmten Münster der Stadt fand nicht nur die in Rostock verstorbene dänische Königin Margarete Sambiria (um 1230–1282) ihre letzte Ruhe. Unter den 56 Angehörigen des Hochadels, für die im Laufe der Jahrhunderte die monumentale Klosterkirche der Zisterzienser Grablege wurde, befindet sich auch der einzige Mecklenburger Herzog, der es als König auf einen ausländischen Thron geschafft hat.

Als Sohn seines gleichnamigen Vaters und Neffe des schwedischen Königs Magnus Erikson stand der in Schwerin geborene Albrecht III. an dritter Stelle der Thronfolge, bevor ihm 1663 nach einem Putsch des schwedischen Reichsrates gegen den rechtmäßigen Monarchen die Krone angeboten wurde und er mit Unterstützung einiger norddeutscher Fürsten und der mecklenburgischen Hansestädte ins Nachbarland einfiel. Zum König gekrönt, musste er sich in einem achtjährigen Bürgerkrieg seiner seines Onkels und Cousins erwehren. Während es ihm 1365 gelang, Magnus gefangen zu nehmen, focht Håkon weiter. Mit jedem Stück Land, das Albrecht an seine deutschen Gefolgsleute verpfändete, um den Krieg weiter führen zu können, sank sein Ansehen im schwedischen Volk. Sechs Jahre blieb der alte König Albrechts Gefangener. Er ließ ihn 1371 erst nach seinem und Håkons Thronverzicht frei. Doch auch nach deren Tod 1374 bzw. 1380 fand Albrecht in Schweden eine Ruhe. Nachdem ein Großteil der Stände bereit war von ihm abzufallen und sich mit der Bitte um Hilfe an die dänische Königin Margarethe gewandt hatte, fiel diese 1388 in Schweden ein und besiegte Albrecht 1389. Sie nahm den König und seinen Sohn Erich gefangen und unterwarf das ganze Land. Einzig Stockholm und Umgebung blieb im Besitz von Albrecht. Nachdem 1390 der Mecklenburg-Stargarder Herzog Johann I. vergeblich versucht hatte, seinen Neffen zu befreien, öffnete er die mecklenburgischen Häfen für alle, die als Blockadebrecher die Lebensmittelversorgung Stockholms bei der Belagerung durch die Dänen sicherstellten und einen Seekrieg gegen die Dänenkönigin führten. Die Vitalienbrüder waren geboren. Einer ihrer Anführer soll Herzog Johann II. zu Mecklenburg-Stargard gewesen sein.

König Albrecht kam erst 1395 nach seinem Thronverzicht frei. Die Hansestädte versprachen Königin Margarethe 60.000 Mark Lösegeld und erhielten als Pfand dafür Stockholm. Da die Kaufleute aber nicht zahlten, übergaben sie ihr 1398 die Stadt.

Albrecht war da längst in die Heimat zurückgekehrt und hatte das ihm nach dem Tod seiner Brüder Heinrich (1382) und Magnus (1384) zugefallene Herzogtum Mecklenburg übernommen. Das regierte er zusammen mit seinem Neffen Johann IV. zu Mecklenburg, der von 1384 bis 1395 als Alleinregent geherrscht hatte. Herzog Albrecht III. hatte die Burg Gadebusch als Residenz gewählt, wo er 1412 stark.

Während der Mecklenburger auf dem schwedischen Königsthron seine letzte Ruhestätte im Doberaner Münster fand, ruht seine zweite Frau Agnes in der Gadebuscher Stadtkirche.

Richardis von Schwerin, die als Königin an seiner Seite auf Schwedens Thron saß, wurde nach ihrem Tod 1377 im Stockholmer Dominikanerkloster bestattet. Und so enthält die Grabtumba in Bad Doberan, die das Ehepaar im Tod bildlich vereint, nur seine Gebeine.

Albrechts Gadebuscher Burg wurde 1571 für Herzog Christoph zu Mecklenburg umgebaut, der als Administrator des Bistums Ratzeburg und der Komturei Mirow erst mit einer dänischen und nach deren Tod mit einer schwedischen Königstochter verheiratet war.

Große Bahn auf kleiner Spur

Molli Eisenbahn in Bad Doberan
Mitten durch die Stadt dampft der Molli.

Bad Doberan. Seit über 125 Jahren dampft die bekannteste Schmalspurbahn MVs durch die Lande. 1886 erteilte der Schweriner Großherzog Friedrich Franz III. die Konzession für Bau und Betrieb der Bahn von Doberan nach Heiligendamm. 

Molli, woher sie ihren Namen hat, weiß keiner mit Sicherheit, verbindet Bad Doberan mit Kühlungsborn. Die Fahrtzeit auf der 15,4 Kilometer langen Strecke beträgt circa 40 Minuten.

Jährlich zählt der Molli mehr als eine halbe Million Fahrgäste. Zum 125. Geburtstag der Bahn erschien eine 45 Cent-Markt der Deutschen Post.

www.molli-bahn.de

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