

Usadel. Einer der spektakulärsten Landschaftsblicke der Mecklenburgischen Seenplatte, der Blick vom Park- und Rastplatz Usadel über das Tollensebecken mit der Lieps, trägt seit September 2013 den Namen Eugen-Geinitz-Sicht Der geowissenschaftliche Verein Neubrandenburg und der NABU-Regionalverbands Mecklenburg-Strelitz erinnern mit der Taufe des Platzes an den wohl bedeutendsten mecklenburgischen Landesgeologen und fügen dem Geopark Mecklenburgische Eiszeitlandschaft einen weiteren Baustein hinzufügen.
Eugen Geinitz, der vor gut100 Jahren, im August 1913, Mecklenburg-Strelitz für Feldstudien besuchte, wurde 1854 in Dresden geboren. Er studierte in Leipzig, wo er 1876 promovierte, und in Göttingen, wo er bereits ein Jahr später habilitierte.
24-jährig erhielt er 1878 als außerordentlicher Professor die Berufung auf den neugegründeten Lehrstuhl für Mineralogie und Geologie an der Universität Rostock. Hier tat sich für den engagierten
Wissenschaftler ein weites Feld auf, da die Geologie Mecklenburgs so gut wie unerforscht war. 1881 erfolgte seine Ernennung zum Direktor des Mineralogisch-Geologischen Instituts der Rostocker
Uni. Als Akademiker erwarb er bleibende Verdienste bei der Ausbildung und Erziehung der Studenten. Mehrfach war er Dekan und 1903/1904 Rektor der Universität.
Neben der Lehre und Ausbildung von Studenten erforschte er die geologischen Formationen des Landes mit seinen eiszeitlichen Veränderungen, Fossilien und nutzbaren Rohstoffen und begründete so die
eigentliche geowissenschaftliche Landeserforschung in Mecklenburg-Vorpommern. Ab 1889 war Geinitz erster Direktor der Geologischen Landesanstalt für Mecklenburg in Rostock.
Seine Bemühungen, die geologische Kartierung des Landes einzuleiten, scheiterten mehrfach an der konservativen Haltung des Landtages.
Zu seinen bedeutendsten wissenschaftlichen Leistungen gehört die Schriftenreihe „Beiträge zur Geologie Mecklenburgs“, die er von 1879 bis 1908 in zwanzig Teilen publizierte. Damit schuf er die Grundlage für sein Hauptwerk, die 1922 in Rostock erschienene „Geologie von Mecklenburg“. Insgesamt dokumentierte Geinitz seine Untersuchungen in rund 230 Arbeiten.
Auf seine Anregung hin wurde 1905 der Heimatbund Mecklenburg gegründet. Groß sind seine Verdienste um den „Verein der Freunde der Naturgeschichte in Mecklenburg“, den er als Vorsitzender 34 Jahre leitete.
„Mit seiner schlichten, geraden Art, seinem aufrichtigen Wesen, frei von Hochmut und Stolz, gewann er auch die Zuneigung des einfachen Mannes, mit dem er auf seinen langen Wanderungen durch Mecklenburg häufig zusammentraf“, wie Dr. Wolfgang Zessin aus Jasnitz hervorhebt, der auch darauf hinweist, dass Eugen Geinitz auch in der Mundart des platten Landes sprach, die er überraschend schnell gelernt hatte.
Sein wissenschaftlicher Nachlass, das sog. „Geinitz-Archiv“ wird im Landesamt für Umwelt, Naturschutz und Geologie (LUNG M-V) in Güstrow verwaltet. In dessen Außenstelle Sternberg finden sich
Teile des von ihm 1882 gegründeten und heute nicht mehr bestehenden Geologischen Landesmuseum Mecklenburgs.
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