Die Peene ist Der schäumende Fluss

Was die Peene vor rund 1500 Jahren zum Schäumen gebracht hat, überlieferten die Slawen nicht. Aber das Schauspiel muss beeindruckt haben. Sie gaben dem träge fließenden Wasser den Namen „schaumiger Fluss“. 126 Kilometer misst die sich aus vier Quellen speisende und in den Peenestrom mündende Wasserstraße an der 4 der 13 Häfen Meckpomm liegen. Mehr als 5000 Quadratkilometer umfasst das Einzugsgebiet des als Amazonas des Nordens Flusses.

Stolpe. Als Göran Bordel seiner Angelika den Gutschein für eine Amazonas-Kreuzfahrt schenkte, verriet er ihr nicht, dass die Reise sie nicht nach Manaus in Brasilien, sondern nach Meckpomm verschlagen würde. Er erzählte ihr vom Blauschillernden Feuerfalter, einem vom Aussterben bedrohten Schmetterling oder einer behaarten Orchidee, die am Fluss zu finden sind. Kurz vor dem Kofferpacken musste er ihr jedoch gestehen, dass die Kreuzfahrt nicht auf dem Rio Negro, sondern auf der Peene stattfinden würde. „Ich war nicht sauer. Er hat einen tollen Kurzurlaub geplant. Schlosshotel auf Usedom, Wellness mit Aqua Floaten im Kaiser Spa Bansin, Schnupperreiten und Essen beim Sternekoch André Münch in Stolpe. Die Flusskreuzfahrt ist da nur ein weiterer Höhepunkt.“
Fernsehtipp „Landpartie“
Beim Besuch in Stolpe, wo übrigens im Frühjahr das Besucherzentrum des Naturparks Flusslandschaft Peenetal eingeweiht werden solte, erfuhren die Bordels, dass der NDR gerade an der Peene unterwegs ist. Das Team um Moderatorin Heike Götz drehte acht Tage für die „Landpartie“, gerade In Liepen. Da ging es um Engelswurz und feine Landküche. Der Zufall machte ihren kleinen Urlaub um ein Erlebnis reicher. Wieder zu Hause wolten sie Freunde einladen, um gemeinsam im N3 die 90-minütige „Peene-Landpartie“ anzuschauen und mit ihrem Fernsehwissen zu glänzen.
Das Peenetal ist im Kommen. Nicht umsonst werden in das Hotelprojekt Gutshof Liepen insgesamt zehn Millionen Euro investiert. Das Land hat vorgelegt. Bis 2009 gab es gut dreimal so viel für die Renaturierung des rund 40.000 Hektar großen Flusstales aus. 2011 rief es mit der „Flusslandschaft Peenetal“ Deutschlands jüngsten Naturpark ins Leben. Im größten zusammenhängenden Niederungsmoorgebiet Mitteleuropas, dem Tal der Peene, wurden bislang 156 Vogel- und 37 Fischarten gezählt. Dazu finden sich bis zu einem Dutzend Orchideenarten an den Talhängen: Pech-Nelke, Kuhschelle, Knäuel-Glockenblume oder die behaarte Heide-Günsel.
Kreuzfahrt auf der Peene
Der Tag nach dem Fernsehdreh war der Kreuzfahrt vorbehalten. In Malchin gingen die Berliner früh an Bord der „Hamburg“ und schipperten über den Kummerower See, vorbei an Demmin, Loitz, Stolpe und Anklam bis Karnin auf der Insel Usedom. Frühstück, Mittag, Kaffee und Kuchen sowie Abendessen an Bord inbegriffen, wie auch der Bustransfer. Das Wetter und Kapitän Ingo Müller versprachen eine ruhige Fahrt. Der Fluss ist aufgrund seines geringen Gefälles von nur 28 Zentimeter auf 100 Kilometer nicht durch Staus und Wehre verbaut. Steuer- und Backbords ist Natur pur zu erleben. So konnten sie einen Biber und Eisvogel sehen. Nur der Fischotter vesteckte sich.
Kommendes Jahr wollen die Bordels zum richtigen Urlaub an die Peene kommen. Natur und gute Gastronomie kennen sie schon. Die Geschichte ist auch interessant: Malchin und Anklam können mit Siegfried Marcus und Otto Lilienthal Pioniere des Auto- und Flugzeugsbaus bieten, Demmin den Schöpfer des Pommernliedes, der heimlichen „Nationalhymne“ der Region, Verchen Klostergeschichte und -gegenwart. Und (fast) alles ist vom Wasser aus zu erleben. Die Peene, bis 1815 für 95 Jahre Grenze zwischen Preußen und Schweden, ist ein erstklassiges Kanurevier. Alle 20 Kilometer gibt es einen Wasserwanderrastplatz. Und Demmin dürfte sich mit der im Bau befindlichen Privatmarina als Zielhafen des Peene-Tourismus weiter profilieren.
Dazu zeigt die im neue Nordland-Radkarte für das Peental Schleichwege zu Ausflugszielen, die noch echte Insidertipps sind.
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