Der Museumsmeile würde eine Station in der oststadt gut zu Gesicht stehen

Neubrandenburg. In der Koszaliner Straße steht der erste WBS 70-Block, der je errichtet wurde. Und seit 1984 steht er auch unter Denkmalschutz Am 6. November 1972 schweißte Kurt Krombholz morgens um 5.30 Uhr die ersten zwei Platten der neuen Wohnungsbauserie 70 zusammen. Die WBS 70 war das Ergebnis einer Zusammenarbeit des Instituts für Wohnung- und Gesellschaftsbau der Bauakademie, der technischen Universität Dresden und des Neubrandenburger Wohnungsbaukombinates. Die Grundausstattung war einfach. Viel Beton – wenig Holz, viel Plaste – wenig Chrom, vieles auf bloße Funktionalität ausgelegt – weniger auf Eleganz. Trotzdem zog man gerne hier ein. Es gab ein Bad, fließendes warmes Wasser, Fernheizung, die Kinderkrippe und den Kindergarten ganz in der Nähe, wo es tatsächlich freie Plätze gab. In der Koszaliner Straße 1 – 7, die 1997/98 von der Neubrandenburger Wohnungsgesellschaft umfassen saniert wurde, wohnen noch heute Mieter, die 1973 nach Fertigstellung im Erstbezug hier eine Wohnung erhielten.
Vielleicht ließe sich hier bei einem Auszug eines Mieters eine Museumswohnung im Stil der 70er Jahre einrichten, vielleicht sogar als bewirtschaftete Ferienwohnung. Der Neubrandenburger Museumsmeile würde eine Station in der Oststadt mit Sicherheit gut zu Gesicht stehen, noch dazu im Geburtshaus der WBS 70-Serie.
Im Zuge der Umstellung auf die neue Bausystem WBS 70 war 1971 übrigens ein neues Platenwerk in Probebetrieb gegangen, Es sollte das alte Plattenwerk in der Südstadt, woher bislang die Platten für die Wohnblöcke des Typ Brandenburg kamen, die bislang in der Oststadt gebaut worden waren, ablösen. Doch noch im September 1973 gab es so viele Probleme, dass das Werk in der Ihlenfelder Straße nicht aus dem Probe- und den regulären Betrieb überführt werden konnte. Als alles funktionierte konnten schließlich dreieinhalb Wohnungen am Tag in Taktbauweise errichtet werden. Montage und Ausbau einer Wohnung dauerten im Schnitt 18Stunden.
Von den rund 1,52 Millionen zu DDR-Zeiten in Plattenbauweise errichteten Wohnungen ist der WBS 70-Typ mit 42 Prozent am weitesten verbreitet.

Kommentar schreiben
Ilona Krombholz (Montag, 02 März 2015 22:26)
Cool , war mein Daddy.
Böerni (Montag, 06 Februar 2017 16:33)
Tolle Leistung zu jener Zeit.Wäre ne gute Idee mit der Museumswohnung