Die Lüge von der 10.000 Wohnung

Mehrbildkarte Oststadt Neubrandenburg
Die moderne Oststadt (Zum Vergrößern anklicken!)

Neubrandenburg. Der 19. April 1972 ist in die Stadtgeschichte eingegangen. Symbolhaft für das Ereignis erhielt ein Bauarbeiter mit Familie an diesem Tag in der Oststadt die 10.000 nach dem Krieg in Neubrandenburg gebaute Wohnung. Das propagandistische Großereignis wurde gebührend in der Stadt und den Medien gefeiert.


Die Dissertation von Brigitte Raschke, die 2005 in München erschien und sich mit dem Wiederaufbau und der städtebaulichen Erweiterung Neubrandenburgs zwischen 1945 und 1990 beschäftigt, entlarvt das Geprotze als Lüge. In seiner Rede über die Aufgaben zur Vorbereitung und Durchführung des komplexen Wohnungsbaus und Maßnahmen der Werterhaltung und Rekonstruktion 1971 – 1975, gehalten auf der 13. Stadtvertretersitzung am 24. April 1972, nannte Stadtbaudirektor Gerhard Grund zwar ebenfalls die Zahl 10.000 nach dem Krieg gebauten Wohnungen, doch in seinem Redeskript, das sich im Neubrandenburger Stadtarchiv befindet, ist diese Zahl handschriftlich eingefügt. Sie ersetzt das korrekt angegebene Ergebnis von 8544 neu gebauten Wohnungen.

„Korrigiert“ hatte der Stadtbaudirektor auch die Zahl des tatsächlichen Wohnraumbestandes. Statt von 13.513 – sprach er von 15.000 Wohnungen.

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