Großherzogliche Hofküche wird Raub der Flammen

Zwischen der Schlosskirche und dem Schloss lag der Pavillon mit der Hofküche.
Zwischen der Schlosskirche und dem Schloss lag der Pavillon mit der Hofküche.

Neustrelitz. Vizefeldweber Franz Bünger hieß der letzte Chef der großherzoglichen Hofküche, die zwischen Schlosskirche und Residenzschloss im so genannten Küchenpavillon in der Bildmitte untergebracht war, der zum Kriegsende 1945 ein Raub der Flammen wurde.

Bünger, der am 1. Oktober 1913 von Adolph Friedrich V. zum Haushofmeister ernannt worden war, wurde bei seiner Arbeit von zwei Köchen und vier Küchenmädchen unterstützt. Darüber hinaus musste er sich den Herd mit Else Niehusen teilen, die bis zum Tod der Großherzoginwitwe Augusta Caroline 1916 zu deren Hofstaat gehörte und, unterstützt von Küchenmädchen Martha Riebe und Küchendiener Johannes Granzow, exklusiv für die alte Dame kochte.

Während die Schlosskirche zwischen 1855 und 1859 nach Plänen von Friedrich Wilhelm Buttel erbaut und der zur Stadt gelegene Flügel des Residenzschlosses 1865 nach Plänen von August Stüler erweitert wurde, waren der 1721 erbaute Küchenpavillion und sein gegenüber liegendes Pendent bereits ab 1828 umgebaut worden. Die beiden Kavalierhäuer verloren dabei mit den Mansarddächern ihren barocken Charakter. Im Tiefparterre des Küchenpavillons befand sich die großherzogliche Kellerei, im Obergeschoss das Wäschemagazin.

Die vom Verlag M. Hillmann herausgegebene und in der Tiedemannschen Hof- und Steindruckerei Rostock lithografierte Postkarte zeigt das Schlossareal am damaligen Paradeplatz um 1900. Zwischen 1904 und 1909 erhielt das Schloss seinen markanten Turm auf der Frontseite.

Neustrelitz. Rebhuhn, Hirsch, Möweneier, Hummer, Austern, Périgord-Trüffel, Kaviar oder frischer Spargel im Winter – die Großherzöge von Mecklenburg-Strelitz wussten zu dinieren. Ob mit könig­lichen Gästen wie der britischen Queen Mary, dem deutschen Kaiserpaar oder im Familienkreis, die Hofküche spiegelte auch im strengen Hofprotokoll die Zugehörigkeit des Fürstenhauses zum europä­ischen Hochadel wider. Sie ist zudem Zeugnis für das handwerkliche Können der einheimischen Küchencrews zwischen 1870 und 1918. Das von mifr gemeinsam mit Sternekoch Daniel Schmidthaler geschriebene kulturhistorische Kochbuch macht mit der in Neustrelitz gepflegte Küchenkunst vertraut und zeichnet nicht nur ein lebendiges Bild des kulinarischen Reichtums.
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